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Ein reiches Erbe

"De Minett", wie die Luxemburger das Land der roten Erde im Süden Luxemburgs nennen, leitet seinen Namen von dem leuchtend roten Eisenerz ab, das die natürliche Landschaft dominiert. Das Eisenerz leistete Mitte des 19. Jahrhunderts einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung und zum rasanten Wohlstandswachstum des Großherzogtums.


Nach der Stahlkrise in den 1970er Jahren vollzog Luxemburg einen erfolgreichen Strukturwandel und schlug einen neuen wirtschaftlichen Kurs ein. Glücklicherweise blieben jedoch zahlreiche Überbleibsel aus der vergangenen Stahlzeit erhalten und es entwickelte sich ein Areal mit faszinierenden Attraktionen für Besucher.

Die Fabriken benötigten eine große Belegschaft, bestehend aus Tagelöhnern und Menschen, die aus dem Zentrum und dem Norden des Landes kamen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt (um 1880) stellte ein bedeutendes Kontingent deutscher Arbeiter den größten Teil der Belegschaft. Die steigende Nachfrage nach Arbeitskräften zog dann italienische Arbeiter an, die im Laufe der Geschichte die südliche Region stark prägen sollten.

Das schnelle Bevölkerungswachstum führte zwangsläufig zu einer raschen Expansion der Städte. Die Stahlwerke schufen in der gesamten Region zahlreiche Arbeitersiedlungen, die ersten in unmittelbarer Nähe der Fabriken, wie Hiehl, Neudorf in Esch und das Italienerviertel in Düdelingen.

Wie der Stahl ergrünte

Die Landschaft der Region ist geprägt von:

  •      Hochöfen, Cowper und Schornsteine
  •      Beschaffungswege und Verbindungsleitungen, Normal- und Schmalspurbahnen, Seilbahnen und Hochofengasleitungen
  •      Deponien, Schlackendepots und Absetzbecken


Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu erheblichen Veränderungen in der Landschaft, mit dem Auftreten großer Erzminen im gesamten Süden, die bis 1981 andauerten.

Zwischen 1950 und 1970 stieg die Stahlproduktion jährlich um 6 % und erreichte 1970 einen Rekordwert von 6,5 Millionen Tonnen. Zu ihren besten Zeiten beschäftigte die Stahlindustrie 25 % der erwerbstätigen Bevölkerung Luxemburgs.

Im Bereich Städtebau und Architektur prägen die Jahrzehnte 1950 und 1960 den Aufbruch Luxemburgs in die Moderne, der leider oft mit der Zerstörung architektonischen Erbes einhergeht.

Nach dem Ende der glorreichen Jahre der Industrie hinterließ ein starker Niedergang viele der Standorte verfallen und verlassen. Viele von ihnen, wie der Standort in Belval, wurden Gegenstand einer neuen Stadtplanung, die die Standorte zu neuem Leben erweckte.

All diese Stätten verleihen der Region ein Bild von Modernität und Innovation, sie sind wichtige Elemente der Erneuerung einer Industrieregion.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der südlichen Region ist die Nähe zur Grenze, insbesondere zu Frankreich, sowie die ähnliche Geschichte, die diese Regionen und ihre Bevölkerung in den letzten Jahrhunderten erlebt haben.

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Aus den ehemaligen Tagebaugebieten sind heute vielfältige Naturschutzgebiete mit frischem Leben geworden. Sie beherbergen eine große Vielfalt verschiedener Arten, die einzigartig für ihren Standort sind. Sie durchqueren ehemalige Tagebaugebiete, erfahren, wie die industrielle Vergangenheit die Region bis heute geprägt hat und sehen mit eigenen Augen, wie sich die Natur längst zurückerobert hat, was ihr gewaltsam genommen wurde.

Im Oktober 2020 wurde die Region Minett zu einem von der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) anerkannten Biosphärenreservat.


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